Autogenes Training

Begründer und Wirksamkeit:
Begründer des autogenen Trainings ist der Mediziner Professor Johannes Heinrich Schultz (1884-1970). Dieser arbeitete u.a. als Nervenarzt in einer Berliner Klinik und stellte seine aus der Hypnose entwickelte Methode 1926 das erste Mal vor. 1932 publizierte er dann sein Buch „Das autogene Training“. Dabei hat er auf Elemente aus Hypnose, Selbsthypnose und dem Raja-Yoga (welches versucht, über geistige Übungen die vollständige Kontrolle über die Gedanken zu erreichen) zurückgegriffen, und sie zu einem neuen, aber sehr einfachen Ganzen zusammengefügt. Dieses Ergebnis nannte er autogenes Training oder auch konzentrative Selbstentspannung.
Es soll Betroffenen helfen, auch unabhängig von Therapeuten die eigenen Selbstheilungskräfte zu aktivieren und einzusetzen. Der Begriff autogenes Training stammt vom griechischen Word auto (selbst) und dem lateinisch Stamm gen- (erzeugen). Er ist eine Verkürzung von „Training für autogene Entspannung“. Es geht somit um eine selbst erzeugte Entspannung, auch wenn diese in der Übungsphase zunächst noch von außen angeleitet wird. Ziel ist immer die Fähigkeit, die Entspannung selbst herbeizuführen. Im Bochumer Modell wird sehr viel Wert auf das autogene, also eigenständige Üben, gelegt.
Die Verantwortung geht somit weg vom Patienten als Empfänger medizinischer Behandlungen, hin zum eigenständig übenden Menschen, der zur Eigenleistung und zur Aktivierung der Selbstheilungskräfte angeregt wird. Bei der Anwendung des autogenen Trainings ließen sich schon früh Erfolge erkennen, an denen deutlich wurde, dass nicht allein der Arzt die Heilung bewirkt. Auch verschiedene Wissenschaften widmeten somit erstmals dem aktiven Beitrag des Patienten an seiner eigenen Heilung vermehrte Aufmerksamkeit. Auch die Gruppenfähigkeit dieses Trainings stellte eine Erweiterung der bisher üblichen Einzelbehandlungen durch einen Arzt oder Therapeuten dar. Während das autogene Training ursprünglich zur Unterstützung der psychotherapeutischen Behandlung kranker Menschen entwickelt wurde, wird es heute ebenfalls von gesunden Personen angewendet, beispielsweise zur Stressreduzierung, zur Erhöhung der allgemeinen Lebensqualität sowie zur Verbesserung sportlicher Leistungen oder des Lernens.
Durch Autosuggestion versetzt sich der Übende in einen entspannten Zustand, der laut Schultz nicht mehr auf der normalen Wachebene, sondern auf einer anderen Bewusstseinsebene stattfindet (Entspannungsreaktion). Durch die „Zurücknahme“ gelangt er anschließend wieder in den normalen Zustand.